Kurzweilig, spannend und absolut lesenswert
Ich habe schon lange kein Buch mehr so schnell durchgelesen wie dieses! Das mag zum einen an der einfachen Sprache und den kurzen Kapiteln liegen. Doch zum anderen bedeutet es auch, dass das Thema des Buches sehr fesselnd war.
Das Verschwinden der Bienen und der Rückgang der Insekten im Allgemeinen beschäftigt uns – wenn wir nicht beruflich damit zu tun haben – eher wenig. Ab und zu taucht mal ein Artikel in der Zeitung auf oder wir sehen eine Reportage darüber. Aber ernsthafte Gedanken macht sich niemand darüber. Es wird schon alles gut gehen – ging es ja bis jetzt immer.
Probleme ansprechen
Doch Maya Lunde hat sich Gedanken gemacht. Über einen erzählten Zeitraum von knapp 200 Jahren verknüpft sie die Schicksale der drei Protagonisten miteinander und spannt die Bedeutung des Bienensterbens um den gesamten Erdball. Wo ein gescheiterter Forscher Ende des 19. Jahrhunderts noch Hoffnung schöpfte, indem er seine ganze Zuversicht auf einen von ihm entwickelten Bienenstock setzte, lässt 120 Jahre später ein Imker alle Hoffnung fahren, als Schlag auf Schlag all seine Bienen verschwinden. Sein Sohn, der zunächst nur widerwillig den Hof übernimmt, schreibt Jahre später über dieses Phänomen und trägt dadurch sein Wissen in die Welt. Dieses kann sich eine junge und verzweifelte Mutter wiederum einige Jahrzehnte später zu Nutzen machen. Ihr Sohn ist es, der als Symbol zweckentfremdet wird und den Menschen – wenn man sie denn noch so nennen kann – neue Hoffnung geben soll.
Toll geschrieben, aber ...
Schnell und kurzlebig und definitiv zu schnell durchgelesen war dieses Buch für mich. Gewünscht hätte ich mir eine differenziertere Auseinandersetzung mit den Menschen und den Folgen des Bienensterbens. Detailliert beleuchtet werden tatsächlich nur die drei Protagonisten und zwei bis drei nahe Angehörige. Viele Folgen werden nur umrissen oder angedeutet, einiges wirkt auch übertrieben (?), aber wer weiß schon, was passieren wird?!
Trotz dieser Kritikpunkte ist es in meiner Meinung nach ein sehr gelungenes Buch, das die Anerkennung, die es bekommt, verdient. Vielleicht öffnet es dem ein oder anderen die Augen, sodass wir die Natur um uns herum fortan besser wahrnehmen.
Amelie, 10.11.2021